Mental Load – was kann ich tun?

Der Familienalltag ist jede Menge Arbeit! Neben offensichtlichen Aufgaben wie Mittagessen machen, Wäsche waschen oder Kinder abholen müssen zusätzlich viele unsichtbare, organisatorische Aufgaben erledigt werden – auch beim Kochen und Essen. Ist genug im Kühlschrank? Haben wir alle Zutaten für das Essen? Sind die Pausenbrote geschmiert? Das ‚An-alles-denken‘ braucht viel Kraft. Hier erfahren Sie, was Mental Load (deutsch: mentale Last) ist und wie Sie die Belastung in Ihrem Alltag reduzieren können. 

Was ist Mental Load?

Mental Load beschreibt die Gedankenlast oder die psychische Belastung, die aus der Organisation alltäglicher Familienaufgaben entsteht. Haushalt, Papierkram, Arzttermine, Geburtstage, Schule und Kita, Hobbies, … – all das muss nicht nur erledigt, sondern vorher durchdacht, geplant und organisiert werden. Die Gedankenarbeit hinter Alltagsaufgaben ist groß – und bleibt in der Regel unsichtbar. Häufig wird diese Gedankenlast überwiegend von einer Person getragen. Meist ist diese Person eine Frau.  

Mental Load verursacht Stress, macht angespannt, unzufrieden und müde. Die mentale Belastung kann auch zur Überlastung werden und krank machen.  

Mental Load: Die Mutter ist mit allen Aufgaben rund ums Essen und Kochen belastet

Mental Load in der Küche 

Auch rund um den Essalltag fällt viel Mental Load an: 

  • Worauf hat die Familie am Wochenende Lust? Was gab es am Tag davor/danach und letzte Woche Sonntag? 
  • Müssen noch Reste verbraucht werden? Gibt es Lebensmittel, die ablaufen? 
  • Der Lieblingsaufstrich des Kindes ist alle, den gibt es aber nur in dem bestimmten Laden.  
  • Das Kind muss vor dem Essen vom Sport abgeholt werden und wird sehr hungrig sein. 
  • Am Freitag gibt es in der Kita immer Suppe, da braucht das Kind eine größere Zwischenmahlzeit.  
  • Das Kind will eine:n Freund:in mitbringen, das Besuchskind verträgt aber bestimmte Lebensmittel nicht. 
  • … 

Das können Eltern gegen Mental Load tun 

Wenn To-Do-Listen und das Alltagsmanagement zu viel werden, können Eltern den Mental Load so reduzieren und besser verteilen: 

Mental Load wiegt auch deswegen so schwer, weil die gedankliche Belastung meist unsichtbar bleibt. Der erste Schritt zur Entlastung ist daher anzuerkennen, was Sie an Verantwortung tragen und leisten. Sprechen Sie mit Ihrer Familie, wenn Sie überlastet sind – dann können Sie gemeinsam Lösungen finden. 

Wenn aus Paaren Familien werden, ist es oft gar nicht beabsichtigt, dass Sorgearbeit und Mental Load ungleich verteilt sind. Gesellschaftliche Erwartungen, Erziehung und Vorbilder spielen eine wichtige Rolle dabei, wer für den Familienalltag die meiste Verantwortung übernimmt. Versuchen Sie, miteinander ins Gespräch zu kommen und teilen Sie Ihre Wünsche, Bedürfnisse und Belastung. 

Oft ist Partner:innen gar nicht bewusst, an was für einen funktionierenden Familienalltag gedacht werden muss, wie viele kleine Dinge den Laden am Laufen halten.  

Schreiben Sie darum einmal alle Alltagsaufgaben kleinteilig auf: Einkaufsliste schreiben, den nächsten Termin beim Kinderarzt machen, zu kleine Kleidung aussortieren, Klarspüler nachfüllen, Müll rausbringen …Halten Sie fest, wie oft die Aufgaben anfallen und wer für sie verantwortlich ist – wer plant, wer erledigt? Dabei kann Ihnen auch ein Mental Load Test helfen.  

Diese Übersicht ist eine gute Grundlage, um zu zeigen, wie die Gedankenlast und Sorgearbeit in der Familie verteilt ist – und wo Sie etwas verändern können. 

Gesellschaftliche Erwartungen an Eltern, besonders an Mütter, sind hoch. In den sozialen Medien konkurrieren „perfekte“ Brotdosen und Jahreszeitentische, die die Ansprüche an den Alltag immer weiter nach oben schrauben. Und natürlich wollen Eltern ihren Job gut machen. Das verursacht Stress! 

Versuchen Sie einen Schritt zurückzutreten. Muss es der selbstgebackene Kuchen zum Schulfest sein? Darf der Kinderpulli ein Loch haben? Kann die Wäsche noch bis morgen warten? Fragen Sie sich, was Ihnen und Ihrer Familie wirklich wichtig ist. Und trauen Sie sich, nein zu sagen. Sie können und müssen nicht überall 100 Prozent geben.

Wenn klar ist, welche Aufgaben in der Familie gemacht werden müssen und was Ihnen wichtig ist, können Sie sie (neu) verteilen. Wichtig ist, dass Sie nicht das Erledigen der Aufgabe selbst verteilen, sondern den gesamten Prozess – also auch das Nachdenken, Planen und Organisieren.  

Ein Beispiel: Wer für den Geburtstagskuchen verantwortlich ist, muss  

  • entscheiden, ob selbstgebacken oder nicht 
  • die Wünsche des Geburtstagskindes einholen 
  • Unverträglichkeiten der Gäste klären 
  • ein Rezept raussuchen 
  • Prüfen, welche Zutaten fehlen 
  • Eine Einkaufsliste schreiben und einkaufen (lassen) 

Denn wenn lediglich die sichtbare Aufgabe übernommen wird, bleibt die eigentliche Gedankenlast und damit die Verantwortung weiterhin bei der Person, die entlastet werden soll. 

Bei der Organisation Ihres Alltags können verschiedene Hilfsmittel unterstützen. Neben analogen Kühlschrank-Listen, Familien-Kalendern gibt es auch zahlreiche Apps, die den Familienalltag erleichtern. Gemeinsame Kalender oder Einkaufslisten machen anstehende Aufgaben und Verantwortlichkeiten sichtbar und können so leichter geteilt werden.  

Ihre Essenplanung kann unser Wochenplan erleichtern 

Wenn Sie eingefahrene Abläufe hinterfragen und neue Routinen entwickeln, kann das die Sorgearbeit auf Dauer besser verteilen. Dabei können Eltern auch Kinder altersgerecht einbeziehen. Zum Beispiel beim Tisch decken, Abräumen, Gemüse schälen oder Müll rausbringen. So lernen Sie von klein auf, Verantwortung zu übernehmen und fühlen sich als wichtiger Teil der Familie.  

Vielleicht haben am Geburtstag auch Großeltern, Freunde oder Paten Lust, mit dem Geburtstagskind gemeinsam einen Kuchen zu backen oder kleine Snacks vorzubereiten und können so entlasten?  

Damit die Teamarbeit in der Familie klappt, sollten Sie im Gespräch bleiben. In einem regelmäßigen Familien-Treffen können Sie auf die anstehenden Aufgaben und Termine schauen, sie verteilen, bestehende Absprachen überprüfen und anpassen.  

Das ist auch eine gute Gelegenheit, mit einem Wochenplan das Essen und den Einkauf zu planen und so den Alltag zu entlasten. 

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