Wie Kinder Essen lernen

Kinder lernen Essen – ähnlich wie sie auch das Laufen und Sprechen lernen. Und wie beim Sprechen und Laufen lernen brauchen sie dafür Zeit, Übung und die Unterstützung ihrer Familie. Denn Kinder wollen sich ausprobieren und gehen ihren eigenen Weg – nicht immer zur Freude ihrer Eltern. 

Neue Perspektiven schaffen

Essen lernen ist ein Prozess

Kinder kommen nicht als fertige und erfahrene Esser auf die Welt. Für sie ist alles neu! Die Erfahrungen in unserer Kindheit prägen, was wir mögen und wie wir essen. Und wir lernen ein Leben lang! 

Beim Großwerden entdecken Kinder Geschmäcker, Lebensmittel und ihre Vorlieben Schritt für Schritt. Sie gehen dabei durch verschiedene Entwicklungsphasen. Sie werden von Schutzprogrammen unserer allerersten Vorfahren gesteuert. Und Kinder haben ganz eigene Bedürfnisse.  Lesen Sie unten mehr über die wichtigsten Schritte der Essentwicklung.

Bereits ungeborene Kinder schmecken etwa ab der 10. Schwangerschaftswoche, was in ihrer Familie auf den Tisch kommt – über das Fruchtwasser und später die Muttermilch. Und auch der Hunger wird geboren. Den stillen sie mit süßer Milch, die ihnen Energie und Sicherheit gibt.

Kinder beginnen zu essen! Das heißt, sie lernen Lebensmittel das erste Mal selbst kennen – mit allen Sinnen. Das neue Lebensmittel angucken, vielleicht in den Mund nehmen, riechen und ausgiebig betasten steht im Vordergrund. Es geht beim Essen noch nicht ums Sattwerden. Ihren Energiebedarf decken die Kinder über die Mutter- oder Ersatzmilch.

Kinder fühlen sich noch nicht sicher, ihr Essen selbst zu beurteilen. Sie verlassen sich darauf, was ihre Eltern essen – und essen oft vor allem das, was die auch essen. In diesem Alter essen Kinder sehr gern vom Teller der Erwachsenen, am liebsten auf dem Schoss. Das gibt ihnen Sicherheit.

Tipp: Wenn Ihr Kind Sie füttern möchte, lassen Sie es zu. Es sieht so, dass das Essen sicher ist und lernt, dem Lebensmittel zu vertrauen.

Kinder haben Angst vor unbekannten Lebensmitteln (Neophobie). Sie sind nun mobiler und ihre Welt wird größer. Die natürliche Angst vor Neuem schützt Kinder bei ihren Entdeckungen davor, etwas zu essen, das vielleicht gefährlich sein könnte. Ausnahmen bestätigen die Regel! 

Tipp: Geben Sie ihrem Kind Sicherheit: Bieten Sie ihm das Essen an, das es kennt und mag.

Auch beim Essenlernen beginnt die Autonomiephase. Kinder möchten selbst entscheiden, was sie essen. Sie versuchen, ihrem eigenen Urteil zu vertrauen. Oft lehnen Kinder dann Essen ab, dass sie vorher sehr liebten. Oder sie trauen sich an einem Tag, etwas zu essen – und sind am nächsten Tag wieder unsicher.

Tipp: Bleiben Sie gelassen, akzeptieren sie ein „Nein!“ und haben Sie Verständnis, dass jeder Tag anders sein kann. Ihr Kind entwickelt gerade die eigene Persönlichkeit.

Kinder werden selbstständige Esser. Was Freunde oder Vorbilder essen, was sie in den Medien sehen, wird immer wichtiger. Oft grenzen sich ältere Kinder auch über das, was sie essen, von ihrer Familie ab. 

Bedürfnisse verstehen – Konflikte vermeiden

Kinder wollen beim Essen spüren und Spaß haben. Sie wollen Lebensmittel mit allen Sinnen entdecken: mit den Händen befühlen, sie genau betrachten und untersuchen, vorsichtig daran riechen. Kinder brauchen viele Kontakte mit Händen, Nase, Augen und Ohren bevor sie ein neues Lebensmittel probieren! Und sie wollen das essen, was ihnen schmeckt.

Eltern haben oft ganz andere Erwartungen an das gemeinsame Essen. Sie wünschen sich, dass ihre Kinder gut und gesund essen, dass sie probieren und essen, was auf den Teller kommt – und sie nach einem anstrengenden Tag etwas Ruhe genießen können.  

Die unterschiedlichen Bedürfnisse von Klein und Groß führen bei vielen Familien zu Konflikten und Stress am Esstisch. Das ist völlig normal. Aber: Kinder haben keine Schuld daran, wenn es Probleme beim Essen gibt!

 

Was Kinder brauchen

Was Kinder bei ihrem Lernprozess am meisten brauchen, sind Verständnis, Unterstützung und Vorbilder. Und bereits kleine Veränderungen im Essalltag können viel bewirken.

Denn besonders in der Kindheit können wir viele unterschiedliche Geschmäcker, Lebensmittel und Gerichte mögen lernen. Eltern haben da eine entscheidende Rolle. Denn sie schaffen das Angebot, aus dem Kinder ihr Essen kennenlernen und auswählen können. Und sie gestalten den Raum, in dem Kinder ihre Erfahrungen machen und ihren Geschmack entdecken können.

Es ist für Kinder beim Essenlernen auch sehr wichtig, dass sie selbst bestimmen, was sie essen. Und nur so können sie selbstständig werden und lernen, sich selbst zu vertrauen. Auch wenn es Eltern schwerfällt, weil sie sich sorgen, ob ihr Kind genug und ausgewogen ist: Kein Kind muss Probieren oder Aufessen. 

Das Gute ist: Wer weiß, warum das eigene Kind isst, wie es isst, kann Konflikten aus dem Weg gehen und Lust auf vielfältiges Essen machen .

Weiterlernen!

Erfahren Sie außerdem, was Ihr Kind beim Essen beeinflusst.

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