Wenn bei deinem Kind regelmäßig der Teller voll bleibt, dann fragst du dich vielleicht, was die Gründe dafür sind, oder machst dir sogar Sorgen, dass es nicht ausreichend versorgt ist.
Erst einmal könnte ein ganz einfacher, aber großartiger Grund dahinterstecken: Dein Kind ist satt. Wie toll, dass es geschafft hat, auf seinen Körper zu hören.
Kinder sind intuitive Esser, das heißt sie reagieren noch sehr stark auf ihr Hunger- und Sättigungsgefühl. Bei uns Erwachsenen ist das anders. Wir steuern unser Essverhalten vermehrt mit dem Kopf. Viele Erwachsene haben auch im Laufe ihrer Essgeschichte verlernt auf ihre Körpersignale zu hören, beispielsweise, weil ihnen beigebracht wurde, immer den Teller aufzuessen.
Wobei du nun dein Kind unterstützen kannst, ist zu lernen, das eigene Hungergefühl einschätzen zu können und sich dazu passende Portionsgrößen aufzutun. Und natürlich kann es weiterhin mit dem Essen aufhören, sobald es satt ist, denn den Teller gegen das Hungergefühl leerzuessen, ist nicht das Ziel.
Weitere Gründe, warum dein Kind nicht seine ganze Portion isst, könnten zum Beispiel sein:
- Es hatte einen anstrengenden Tag oder ist müde.
- Heute fehlt der „Mut“ ein neues Gericht auszuprobieren.
- Am Esstisch ist es unruhig, sodass dein Kind schnell vom Essen abgelenkt ist.
Was du tun kannst, wenn dein Kind sein Essen nicht aufisst
Das Wichtigste vorab: Zwinge dein Kind nicht, sein Essen aufzuessen. Jedes Kind sollte selbst entscheiden können, ob und wie viel es essen möchte.
Wenn dein Kind nur die Hälfte gegessen hat, dann hilft dir vielleicht ein Perspektivwechsel. Statt dich darauf zu fokussieren, dass das Aufessen nicht geklappt hat, schau lieber, was alles gut geklappt hat. Freue dich zum Beispiel darüber, dass dein Kind das Essen probiert hat. Vielleicht hat es auch ein neues Lebensmittel zum ersten Mal gekostet? Oder ist länger als sonst am Esstisch sitzen geblieben? Oder das Essen mit Messer und Gabel hat heute besonders gut funktioniert?
Wenn du dich sorgst, ob dein Kind ausreichend versorgt ist, dann mach diese Vermutung nicht an einer einzelnen Mahlzeit fest, sondern betrachte es über einen längeren Zeitraum. Vielleicht isst es mittags nicht auf, schlägt dafür aber abends ordentlich zu? Es isst einige Tage lang weniger und dafür an den nächsten Tagen mehr? Sind vielleicht auch generell die halben Portionen genug, um dein Kind zu versorgen und einfach die Portion insgesamt zu groß ? Erscheint dein Kind aktiv und zufrieden, zeigt keine Krankheitszeichen und wächst normal, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Im Zweifelsfall hole ärztlichen Rat.
Alle am Tisch tun sich selbst auf
Wenn dein Kind sich selbst auftut, kann es dabei lernen, seinen Hunger richtig einzuschätzen. Damit die Portionen in diesem Lernprozess nicht zu groß werden und dann viel weggeschmissen wird (Stichwort Lebensmittelverschwendung), ermutige dein Kind, sich erst einmal kleine Portionen aufzutun. Dabei muss es die Sicherheit haben, sich nachnehmen zu können. Das gilt auch beim Thema „Futterneid“. Vielleicht hat dein Kind Angst, nicht genug Essen abzubekommen, wenn sich beispielsweise Geschwisterkinder besonders große Portionen auftun oder schnell nachnehmen. Stelle deswegen sicher, dass dein Kind weiß, dass es genug bekommt, beziehungsweise dass das Essen gerecht verteilt ist. Das kannst du beispielsweise tun, indem manche Komponenten wie zum Beispiel Fischstäbchen oder Pfannkuchen abgezählt sind.
Und schlussendlich haben wir alle uns schon mal mehr aufgetan, als wir tatsächlich essen konnten. Denn zu lernen, wieviel von einem bestimmten Gericht ich benötige, um meinen Hunger zu stillen, ist wirklich kniffelig, das sollten wir beim Blick auf den Teller unserer Kinder immer im Hinterkopf behalten.