Warum dauern unsere Mahlzeiten so lange?

Auf einen Blick
- Kinder essen oft langsamer – und das hat gute Gründe, die Eltern kennen sollten.
- Müdigkeit, fehlender Hunger oder bevorstehende unangenehme Aufgaben können das Essverhalten beeinflussen.
- Manche Kinder sind echte Genießer und brauchen einfach mehr Zeit zum Essen.
- Feste Strukturen, Gelassenheit und ein entspannter Umgang machen gemeinsame Mahlzeiten stressfreier.
- Essen darf vor allem eines sein: eine Zeit des Miteinanders und der Achtsamkeit.
Wenn der Druck des Alltags auch vor dem Familienessen keinen Halt macht: Alle wünschen sich entspannte gemeinsame Mahlzeiten, aber nach oder inmitten eines vollen Tages fällt es schwer, dem Essen genug Zeit und Raum zu geben. Wenn noch dazu kommt, dass Kinder langsamer essen, als es von ihnen erwartet wird, entsteht Zeitdruck in den Köpfen der Eltern.
Dabei stehen hinter dem langsamen Essen von Kindern oft andere Gründe. Und wer die versteht, kann auch besser auf die Bedarfe des Kindes eingehen. Schauen wir sie uns die verschiedenen Situationen einmal genauer an!
Das kann dahinter stecken, wenn dein Kind langsam isst
Das Kind ist müde
Nach einem langen Tag sind viele Kinder einfach erschöpft oder in Gedanken noch ganz woanders. Dann hilft es, einfach und früh zu essen, statt zu spät oder zu aufwendig zu kochen. Auch ruhige Gespräche und ein klares Essritual (z. B. „Wir beginnen gemeinsam, wir beenden gemeinsam“) können helfen, den Fokus auf das Essen zu lenken.
Das Kind ist noch nicht wieder hungrig
Wenn der letzte Snack erst kurz zurück liegt, ist der Hunger natürlich weg. Hier lohnt sich ein Blick auf die Mahlzeitenverteilung: Feste Essenszeiten und kleine Zwischenmahlzeiten mit Augenmaß schaffen wieder echten Appetit zu den Mahlzeiten.
Nach dem Essen steht etwas Unangenehmes an
Manchmal trödeln Kinder, weil sie Zeit gewinnen möchten – etwa, wenn nach dem Essen Hausaufgaben oder das Zähneputzen anstehen. In diesem Fall lohnt es sich, das Bedürfnis hinter dem Verhalten zu betrachten: Vielleicht braucht das Kind einfach noch etwas gemeinsame, gemütliche Zeit mit der Familie.
Genuss braucht Zeit
Manche Kinder sind einfach Genießer. Sie essen langsam, kauen gründlich und nehmen sich Zeit. Das ist völlig in Ordnung! Wer mit Ruhe isst, spürt sein Sättigungsgefühl besser. Hier hilft es, Gelassenheit zu üben und das eigene Tempo nicht als Maßstab zu nehmen.
Das Kind mag bestimmte Speisen einfach nicht
Trödeln kann auch heißen: „Ich mag das nicht so gern.“ Vielleicht bieten Sie in Zukunft eher kleinere Portionen an und akzeptieren, wenn Ihr Kind etwas stehen lässt. Niemand muss alles mögen und das ist okay – so bleibt Essen ein positives Erlebnis.
Das Kind ist bereits satt
Und manchmal ist es ganz einfach: Das Kind ist satt. Appetit ist, vor allem bei Kindern im Wachstum, von Tag zu Tag unterschiedlich. Niemand muss den Teller leer essen oder „zum Probieren gezwungen“ werden.
Essen als Miteinander ohne Stress
In der Familienküche finden wir: Essen sollte kein Stressmoment sein – sondern eine Zeit des Miteinanders. Selbst wenn das Essen sich einmal frustrierend anfühlt, hilft die Begegnung am Tisch zu verstehen, was dein Kind gerade brauchen könnte. Wenn wir als Erwachsene Ruhe, Akzeptanz und Neugier mit an den Tisch bringen, lernen Kinder ganz nebenbei, auf ihren Körper zu hören und Essen zu genießen.
