Kinder beobachten ihre Eltern ganz genau und übernehmen vieles von dem, was sie tun. Das gilt auch für das Essen. Kein Wunder also, dass Kinder skeptisch reagieren, wenn wir ihnen erklären, wie wichtig Gemüse ist, dann selbst aber zu Pommes und Schokolade greifen. Doch wie lässt sich dieser Spagat bewältigen? Wie können wir als Vorbilder wirken und dennoch ab und zu Süßes und Fettiges genießen?
Umgang mit Süßem und Co. lernen
Kinder lernen durch Nachahmung. Wenn sie sehen, dass du mit Freude in einen knackigen Apfel beißt oder dir den Brokkoli schmecken lässt, kann das dazu führen, dass sie es dir gleichtun. Das bedeutet aber nicht, dass du auf alles verzichten musst, was weniger gesundheitsförderlich ist. Vielmehr geht es darum, bewusst mit deinen Essvorlieben umzugehen und ein Gleichgewicht zu finden. Denn wie so oft im Leben, kommt es auf die Menge an.
Damit dein Kind den Umgang mit Süßem und Co. lernen kann, könnt ihr zusammen beispielsweise Folgendes tun:
- Bewusst genießen: Anstatt nebenbei beim Spielen oder Fernsehen zu naschen, genießt ohne Ablenkung. Schmeckt einmal ganz genau, wie süß Schokolade oder wie kräftig Chips schmecken. Durch das bewusste Genießen stillt sich der „Süßhunger“ viel schneller als beim Nebenbeiessen.
- Portionen abfüllen: Anstatt unendlich oft in die Chipstüte zu greifen, füllt euch kleine Portionen in Schüsselchen ab. So ist die Menge vorgegeben und es lässt sich leichter aufhören.
- Bedürfnisse verstehen: Hinterfrage, warum du oder dein Kind gerade etwas naschen möchtet. Habt ihr wirklich gerade das Bedürfnis nach etwas Süßem oder Fettigen? Oder steckt vielleicht etwas anderes dahinter, zum Beispiel Langeweile, das Bedürfnis nach etwas Schönem, oder esst ihr aus Gewohnheit? Wie könnten diese Bedürfnisse noch befriedigt werden?
- Positive Erlebnisse rund ums Essen: Ihr könnt zum Beispiel zusammen Obstspieße machen oder Gemüse kreativ anrichten. So bleibt der Fokus nicht auf dem „Verzicht“, sondern auf dem gemeinsamen Erlebnis.
Vereinbarungen gelten für alle
Habt ihr als Familie in eurem Zuhause bestimmte Vereinbarungen für Süßigkeiten und Snacks getroffen? Super! Diese sollten dann aber auch für alle gelten – dich eingeschlossen. So kann dein Kind die Vereinbarungen besser annehmen.
Ausnahmen gehören auch dazu
Das Leben verläuft nicht immer nach Plan. Besonders unterwegs ist es oft schwierig, sich an alle Vereinbarungen zu halten. Ein spontaner Besuch im Eiscafé oder die Pommes an der Raststätte sind nichts, wofür du ein schlechtes Gewissen haben musst. Wichtig ist, solche Ausnahmen bewusst als etwas Besonderes zu behandeln und sie nicht zur Regel werden zu lassen. Du kannst deinem Kind erklären, dass es in bestimmten Situationen in Ordnung ist, von den gewohnten Vereinbarungen abzuweichen – und dass danach wieder die normalen Essgewohnheiten im Alltag gelten. So lernen Kinder, dass Flexibilität erlaubt ist, ohne die Grundsätze zu vernachlässigen.
Fazit: Vorbild sein, ohne sich zu verbiegen
Eltern sein bedeutet nicht, perfekt zu sein. Es geht darum, bewusste Entscheidungen zu treffen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Wenn du als Vorbild lebst und die gleichen Regeln wie dein Kind einhältst, stärkst du das Vertrauen und förderst gesunde Essgewohnheiten – für euch beide.